Perspektivwechsel: Dir geht es besser, als du denkst

Demut lernen

Demut hilft uns dabei, den Blickwinkel zu verändern und zu erkennen, wie reich wir bereits sind. Was können wir also tun, um noch demütiger zu sein?

„Hier ist es so schön warm – wie lange darf bleiben?“. Zugegeben, diese Frage von einem Besucher der Obdachlosentagesstätte hat mich erschüttert – und mir binnen Sekunden in Erinnerung gerufen, wie gut es mir geht. Ich gehe nach diesem ehrenamtlichen Einsatz nach Hause, koche mir einen wärmenden Tee, greife in den Kühlschrank und kuschle mich auf das Sofa. Der Mann vor mir, muss wieder in die Kälte hinaus.

Er wirkt müde und abgekämpft. Doch seine dunklen Augen sind hellwach. Manuel heißt er, ist Anwalt und Frührentner – nach einem Arbeitsunfall kam eins zum anderen: Job weg, Frau weg, Geld weg, Wohnung weg. Er wirkt gepflegt und trägt einen Anzug. Kurz erwische ich mich beim Schubladendenken: Nie im Leben hätte ich gedacht, dass dieser Mann obdachlos ist.

Ich bewundere seine innere Stärke. Doch im selben Atemzug, spüre ich auch seinen tiefen Schmerz. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht gleich loszuheulen. Auch, weil der Anblick von 120 verlorenen Seelen mich an einen Teil meiner Familiengeschichte erinnert. Aber genau deshalb bin ich hier: Ich möchte etwas Zurückgeben. Und obwohl ich kurz überfordert bin, öffne ich mein Herz und setze ich mich dann an einen der Tische und verschenke mein Ohr …

Mein Haus, mein Auto, mein Jobtitel

Manchmal hat der Alltagswahnsinn uns fest im Griff. Dann verlieren wir aus den Augen, wie gut es uns geht. Wieviel Fülle schon da ist und was wirklich wichtig ist. Dass viele unserer Sorgen hausgemacht – jedoch nicht lebensbedrohlich oder existentiell sind. Doch in der Hektik des Alltags, schauen wir schnell auf all das, was nicht läuft oder nehmen unser Glück schnell als viel zu selbstverständlich hin. Und wir hinterfragen es auch oft nicht groß. Das ist schade, denn wie sähe unsere Welt aus, wenn noch viel mehr Demut regieren würden? Wie würde sich diese Demut auf unser Miteinander auswirken? Auf unsere Selbstliebe oder unsere Worte und Taten?

Ich möchte dich heute ganz kurz daran erinnern, wie reich du bist – ganz egal, wieviel Geld du besitzt. Nicht nur in deinem Inneren wartet eine Schatzkiste darauf, von dir entdeckt zu werden. Auch im Außen, lebst du im Überfluss. Und wenn du gerade diese Zeilen lesen kannst, geht es dir ebenfalls verdammt gut. Manchmal fühlt sich das vielleicht nicht so an, doch bei genauerer Betrachtung, ist es genauso. Hier kommen einige Beispiele, warum es dir besser geht, als den meisten Menschen auf dieser Erde:

  • Du kannst Lesen und Schreiben.
  • Du musst nicht hungern und hast genug zu essen.
  • Du hast ein Dach über dem Kopf.
  • Du hast jederzeit Zugang zu sauberem Wasser.
  • Du kommst an Medikamente, solltest du welche benötigen.
  • Du lebst in einem Land in dem du deine Meinung frei äußern kannst.
  • Du kannst dich selbst verwirklichen.
  • Du hast Zugang zum Internet.
  • Du hast mindestens einen Menschen in deinem Leben, der hinter dir steht oder der dich vermisst.
  • Du wirst nicht politisch verfolgt.
  • Du musst dich nicht davor fürchten, auf der Straße erschossen zu werden.
  • Du kannst auch im Dunklen draußen herumlaufen und dich sicher fühlen.
  • Du kommst nicht dafür ins Gefängnis, wenn du deine Gedanken öffentlich teilst.
  • Du atmest saubere Luft. 
  • Du kannst den Sonnenauf -/und Untergang jeden Tag sehen.
  • Du kannst dich frei entscheiden, was du anziehen möchtest.
  • Du kannst deine eigenen Entscheidungen treffen.
  • Du lebst im Überfluss und kannst dir viele Dinge kaufen.
  • Du besitzt Sinne und kannst Riechen, Schmecken, Hören und Sehen.
  • Du hast Zugang zu freiem Wissen und kannst dich weiterbilden.
  • Du kannst die Entscheidung treffen, selbstbestimmt zu leben.
  • Du kannst dir, ohne viel Kapital, dein eigenes Business aufbauen.
  • Du kannst aus Herausforderungen lernen und es einfach wieder versuchen.
  • Du hast mindestens einen Menschen in deinem Leben, der dich so liebt, wie du bist.
  • Du weißt, wo du dir Hilfe holen kannst, solltest du diese benötigen.
  • Du kannst jemanden anrufen, wenn es dir schlecht geht.
  • Du schaust nicht auf zerbombte Häuser.
  • Du musst nicht viele Kilometer zu Fuß gehen, um in Kontakt mit Mitmenschen zu kommen.

 

Demut kann man lernen

Solltest du mal einen schlechten Tag haben, dich selbst bemitleiden oder nicht wissen, wie es weitergehen soll, nimm dir diese Liste zur Hand. Lass nicht zu, dass deine negativen Gedanken dich beherrschen. In Momenten wie diesen, hilft es mir, wenn ich laut: „Stopp“ rufe – und damit das Gedankenkarussell zum Stehen bringe. Das klingt vielleicht komisch, hilft aber dem Verstand, kurz irritiert zu sein. Und genau diesen kleinen Moment, können wir dann für uns nutzen. Wir können blitzschnell die Brille wechseln, mit der wir auf aktuelle Herausforderungen schauen. Wir können die Energie anheben, indem wir unsere Aufmerksam von außen nach innen verlagern. Denn du weißt ja:

Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Desweiteren hilft es dir vielleicht, ein paar bewusste, tiefe Atemzüge zu nehmen, um wieder in deine Mitte zu kommen. Das bewusste Atmen habe ich lange Zeit total unterschätzt. Es ist aber ein super Tool, um vom Kopf zurück ins Herz zu gelangen. Und mit diesem inneren Abstand kannst du aus der aktuellen Situation heraustreten und deine Gedanken beobachten. Das fällt dir anfangs vielleicht nicht ganz leicht. Lass dich davon nicht demotivieren oder sogar abschrecken: Mit etwas Übung gelingt es dir garantiert: Wenn ich das lernen konnte, dann kannst du das schon lange.

Im nächsten Schritt kannst du in deinen Körper spüren und dir dein aktuelles Gefühl anschauen. Es fühlt sich vielleicht gerade echt blöd an. Mach dir einfach bewusst, dass alles im Leben miteinander verbunden ist, also kommt und geht. So wird auch dein Gefühl vorüber ziehen – genau wie eine Welle. Je mehr du dich entspannst und je weniger Widerstände du dagegen hegst, desto schneller zieht es durch dich hindurch.

Erst mit dieser gewonnenen, inneren Präsenz kannst du dir anschauen, welche Möglichkeiten vor dir liegen. Und dass du nur eine Entscheidung davon entfernt bist, deine Gedanken – und damit deine Emotionen – zu verändern. Du machst das, indem du dir die andere Seite der jeweiligen Medaille anschaust. Richte deinen Fokus auf all das Positive in deinem Leben, auf alles, was du schon hast. Und auf das, was wirklich wichtig für dich ist. Übrigens: Nur wenn du präsent bist, sind all deine aktuellen Sorgen oder Herausforderungen wie weggeblasen. Schaust du allerdings zurück oder machst dir Gedanken über die Zukunft, sind sie augenblicklich wieder da. Toll ist: Präsenz kann man lernen. Allerdings kann man nur heute präsent sein – nicht gestern oder morgen.

Danke für diesen schönen Morgen

Du brauchst keinen Schicksalsschlag, um aufzuwachen. Und um zu begreifen, wie wertvoll dein Leben ist. Du benötigst auch kein Leben im Katastrophengebiet, um zu verstehen, wie gut es dir hier geht und wie reich du bist. Vielleicht ist dir das gar nicht so bewusst, doch jeden neuen Tag bekommst du das Geschenk, am Leben zu sein. Allein dies ist schon ein Wunder für sich, das mich zum Beispiel sehr demütig macht. Also packe dieses Geschenk mit Samthandschuhen aus und genieße das großartige Gefühl von Demut, Dankbarkeit und Fülle.

Und sollte das nicht reichen, dann mache die Übung aus diesem Artikel: „2 Minuten die dein Leben verändern können“ oder erfahre 10 Gründe, warum du nicht glücklich bist. Wenn du magst, stelle dir 20 Fragen die dir niemand stellt, lerne mehr über die 7 Prinzipien die dir dabei helfen, glücklich zu sein oder bestelle dir dein Glück mit dem Gesetz der Anziehung.

Also, was macht dich heute demütig und wofür bist du heute dankbar?

Foto: Claire Leach

 

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Demut lernen

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