Om statt Ah – Mein Werkzeug für innere Gelassenheit

Gelassener werden

Ausnahmesituationen erlebt jeder individuell verschieden. Doch wir können gelassener werden, indem wir verschiedene innere Werkzeuge im Alltag einsetzen, um enspannter mit Außeneinflüssen umzugehen …

Ich halte es nicht mehr aus – ich kann nicht mehr„. Nein, keine Sorge. Das ist kein Satz von mir, sondern einer, den ich vor einigen Tagen gehört habe. Es ging – natürlich – um Corona. Und er unterstreicht die Gefühle, die ich seit einigen Wochen spüre, wenn ich unterwegs bin: Ungeduld, Angst, Genervtheit, Trotz.

Gelassener leben mit mehr Flow

Es ist für alle eine spezielle Zeit. Die Pandemie mit all ihren Effekten rückt die Dinge in den Fokus, die wir vielleicht lange nicht angeschaut haben. Die vielleicht vorher schon da waren, aber die wir bisher erfolgreich verdrängen konnten. Doch nun zwingt uns diese herausfordernde Zeit dazu, genauer hinzuschauen und uns auf den Flow des Lebens einzulassen – vor allem aber, die Dinge anzunehmen, wie sie sind. Genau da liegt aber ein großes Problem. Denn die meisten von uns hatten – zum Glück – bislang nie etwas wirklich Bedrohliches auszustehen: Wir haben keinen Krieg erlebt, mussten weder Hunger noch Durst leiden oder mit monatelangen Waldbränden umgehen, die unsere Häuser zerstören.

Für viele Menschen ist es
heutzutage schon schlimm,
wenn Amazon nicht pünktlich
liefert oder das Internet streikt.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte nichts beschönigen, verharmlosen, über individuelle Lebenssituationen oder andere Menschen urteilen. Es ist eine schwierige Zeit mit vielen Herausforderungen, die manchmal sehr schwer auf der Seele lastet. Tröstend ist: Du bist nicht alleine. Und darum möchte ich dir Mut machen und erzählen, wie ich mit der aktuellen Situation umgehe.

Hochsensibel im Home-Office

Denn auch wenn ich schon sehr lange die innere Arbeit mache und ich daher gut mit Corona umgehen kann, habe ich dafür jeden Tag aufs Neue mit anderen Effekten dieser ungewohnten Situationen zu tun: Unsere Mietswohnung befindet sich in einem hellhörigen Altbau, täglich bekomme ich extrem laute Nachbarschafts-Streitigkeiten, oder Kinderlärm mit und wir sind umzingelt von mehreren Großbaustellen. Im Home-Office als hochsensibler Mensch nehme ich all diese Geräusche (und negative Energie) verstärkter und intensiver wahr. Das Resultat ist, dass ich einen Großteil des Tages mit Kopfhörern rumlaufen muss, was mich sehr beklemmt.

Wie heißt es doch so schön in der Theorie: „Du kannst die Situationen im außen nicht verändern, du kannst aber verändern, wie du damit umgehst.“ Klingt ja super, wenn man entspannt Zuhause sitzt, keine Nachbarn hat, Kuchen frisst und nichts weiter auszustehen hat. Doch wie gehen wir mit herausfordernden Situationen um, die uns psychisch und physisch belasten – und in denen sich unser Leben anfühlt, wie ein Druckkochtopf kurz vorm Platzen? Eigentlich kein Wunder, dass man dann Sätze von sich gibt, wie: „Ich halte es nicht mehr aus, ich kann nicht mehr!“

6 Werkzeuge für den Alltag

Unser Umgang mit Ausnahmesituationen ist ein direkter Spiegel unseres Mindsets und all der Erfahrungen, die wir in unserem Leben bereits machen durften. Aber ein Mindset kann sich ändern – wenn man die dafür die richtigen Werkzeuge nutzt. Du kannst dir das wie den Bau eines Hauses vorstellen: Du brauchst dafür nicht nur eine Idee und einen Bauplan, sondern auch die richtigen Werkzeuge, um es zu errichten.

In meinem Coaching verwende ich 6 Werkzeuge mit unterschiedlichen Funktionen. Sie helfen im Alltag dabei, das Leben so zu führen – oder das innere Haus so zu bauen –, wie man es sich wünscht. Eines dieser Werkzeuge ist das Bewusstsein. Nur wenn wir bewusst handeln und durchs Leben gehen, können wir eine tiefe Veränderung zulassen. Setzen wir dieses Werkzeug aber nicht ein und leben unbewusst, geben wir schnell anderen die Schuld. Wir regen uns zum Beispiel auf, weil die Politik nicht so handelt, wie wir es gerne hätten und merken nicht, wie uns dieses Verhalten Energie zieht oder wir uns von unserem inneren Schmerz ablenken. Ein kleiner Merksatz dazu:

Es geht nie um die Situation oder um das, was andere tun,
es geht nur um unser Gefühl!

Um besser mit dem äußeren Chaos umzugehen, wendet man sich also erst einmal seinem inneren Gefühl zu. Das ist keine einmalige Handlung, sondern muss immer und immer wieder ganz bewusst gemacht werden. Der Verstand hat nämlich überhaupt keinen Bock darauf und driftet gerne wieder ab. Mit Sätzen wie: „Ich halte das nicht mehr aus, ich kann nicht mehr“ programmieren wir dann nicht nur unseren Geist in negativer Weise – wir lenken uns auch immer wieder von unserem Gefühl ab. Und das ist nicht das richtige Mindset, um gestärkt aus Krisen wie diesen hervorzugehen.

Habit Tracker Vorlage

Der Kontakt zum eigenen Gefühl

Auch ich nutze täglich das Werkzeug „Bewusstsein„, um mich darin zu üben, Kontakt zu meinem Gefühl aufzunehmen und Gelassenheit mitten im Chaos zu finden. Zur Unterstützung habe ich meine tägliche Meditationszeit von 20 Minuten auf 1 Stunde und mehr erhöht, dafür stehe ich dann früher auf. Zusätzlich mache ich auch während des Tages immer wieder kurze innere Check-ins, indem ich die Augen schließe, mich mit meinem Atem verbinde und meine Energie wieder auflade. Während um mich herum aus jeder Richtung die Nachbarn lautstark um meine Aufmerksamkeit buhlen, sitze ich still da und spüre in mich hinein, wie ich mich durch deren Verhalten fühle. Ich gebe dann den meist unangenehmen Gefühlen ihren Raum und heiße sie willkommen. Denn ich weiß, dass sie immer größer werden, wenn ich mich von ihnen ablenke und versuche, sie zu verdrängen. Wichtig ist: Ich bewerte sie nicht, ich nehme sie einfach nur wahr. Schließlich möchte ich nicht, dass meine Schutzschicht immer dünner wird – und sich mein Ärger eines Tages plötzlich massiv entlädt. Wenn ich mich bewusst mit meinen Gefühlen beschäftige, hilft mir das wiederum dabei, Frieden im Chaos zu finden, den Ärger in Akzeptanz umzuwandeln – und auch meinen Nachbarn gegenüber keine negativen Gedanken aufzubauen.

Das ist nur ein Beispiel, wie mir das Bewusstsein-Werkzeug im Alltag hilft. Vielleicht inspiriert es dich dazu, dir schwierige Situationen in deinem Alltag etwas genauer anzuschauen – und dir dann bewusst zu machen, was für Gefühle diese in der auslösen. Das ist zwar sicher auch mal anstrengend, aber dafür erhältst du als Geschenk die Möglichkeit, wirklich dein Mindset zu verändern, Routinen zu durchbrechen, Automatismen zu stoppen und Meinungen zu überdenken. Und du heilst alte Kindheitsverletzungen in dir, die mit deinen Gefühlen in Verbindung stehen. Mit dem tollen Ergebnis, dass du mehr Power hast, deine wirklichen Ziele aktiv zu verfolgen, anstatt deine Kraft dabei zu verschwenden, dich jeden Tag an deinen negativen Gefühlen aufzureiben.

Solltest du Lust haben, mehr über meine Methode – oder die Nutzung der 6 Werkzeuge – zu erfahren: Ganz bald gibt es mehr dazu. Wahrscheinlich schon in der nächsten Woche. Sei gespannt! Und hier noch eine Podcastfolge, die hilfreich sein kann:

Halt durch.

Solltest du eine Prise Gelassenheit gebrauchen können, erfahre, wie du gelassener mit dir und anderen wirst. Erforsche dich selbst mit meinen 50 Fragen um dich besser kennenzulernen. Oder finde heraus, wie du deine Mitte findest oder wie du noch gelassen durch die Krise  gehen kannst.

Foto: D.Holmes

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