Das Leben ist nicht immer nur Sonnenschein. Doch mit diesen liebevollen Hilfsstrategien findet man auch in Umbruchzeiten Halt und zu sich selbst zurück…
Manchmal fickt einen das Leben. Und zwar so stark, dass man nicht mehr weiß wo oben noch unten ist. Oder wer man selbst eigentlich ist. In solchen Momenten ist es nicht leicht, das Gute zu sehen. Oder Halt zu finden, wenn alles sich um einen herum dreht. Wenn die Seele um Hilfe schreit und der Körper das in Schmerzen übersetzt. Wenn man laut weinen möchte, aber stark sein möchte. Oder weiter funktioniert und sich selbst dabei vergisst. All das fühlt sich beschissen an – wie ein Schalldämpfer im Kopf.
Ein Leben in Neutralgrau
Sicher ist: Eine Reise ins Ungewisse macht eine Menge Angst. Bekanntes Terrain zu verlassen und die Sicherheitsleinen zu durchschneiden, ist mit das Mutigste was wir tun können. Deswegen tun es so wenige freiwillig und verharren stattdessen in Mittelmäßigkeit. Denn die Wellen des Lebens sind rau. Sie sind mitunter hart und kalt zeigen einem immer wieder, wie klein und verletzlich man doch ist. Doch lernt man sie zu surfen, sind die Wellen des Lebens eine Riesenchance. Sie helfen einem, die eigene Größe wiederzuentdecken und den inneren Kompass neu auszurichten…
Täglich grüßt das Murmeltier
Brauchen wir nicht manchmal genau diesen Arschtritt vom Leben? Vielleicht weil wir zu feige waren, schon viel früher eine Entscheidung für uns zu treffen. Oder weil wir das Denken und die Verantwortung gerne anderen überlassen? Und dann das Leben für uns entscheidet? Doch dafür ist das Leben nicht gedacht. Persönliche Weiterentwicklung geht nicht von allein. Wie sollen wir unsere Ängste besiegen und Selbstvertrauen aufbauen, wenn wir stagnieren und auf der Stelle treten? Wenn wir jeden Tag dieselben Erfahrungen machen, weil wir keine neuen Impulse zulassen. Wenn wir immer und immer wieder dieselben Gedanken und Gefühle reproduzieren.
sich selbst kennenlernen
Geht es im Leben nicht darum, sich selbst zum Ausdruck zu bringen? Und alle Facetten zu lieben und anzunehmen? Wir können auch in rauen Zeiten für uns sorgen und die Wucht der Wellen etwas abschwächen: mit den richtigen Tools. Damit uns das gelingt, ist es wichtig, nicht zu überspielen wie es uns gerade wirklich geht. Wir dürfen die Scham und die Verletzlichkeit zulassen. Und authentisch werden und uns davon frei machen, wie wir zu sein haben. Dann können wir die vermeintlichen Schwächen zulassen und diese als wahre Stärken erkennen.
Wenn für dich dazu gehört, erst einmal hemmungslos zu Heulen, laut zu Schreien oder auf dein Sofakissen einzuschlagen: nur zu. All diese blockierten Energien müssen raus. Vielleicht verkrümelst du dich auch ein paar Wochen im Bett und trauerst. Auch das ist gut so und lichtet deine inneren Schleier. Also lasse alle Widerstände los und habe den Mut dir selbst zu begegnen.
Dein Erste-Hilfe-Set für mehr Halt:
/ Morgenroutine
Gerade in wilden Zeiten ist es wichtig, das aufkommende Gedankenkarussell zu unterbinden. Und gleich nach dem Aufstehen zuerst bei dir selbst einzuchecken. So tankst du Kraft für den Tag. Dafür lohnt es sich auch etwas früher aufzustehen, denn diese heilige Zeit verändert deine gesamte Tagesenergie.
Eine Morgenroutine besteht aus klitzekleinen bewussten Handlungen, die dir guttun. Schaue also, wie deine ideale morgendliche Routine für dich aussehen könnte: Brauchst du zehn Minuten für dich um in Ruhe deinen Tee zu trinken? Vielleicht schreibst du auch im Anschluss ein paar Morgenseiten in dein Tagebuch oder bewegst dich ein wenig? Auch das Meditieren, wird dir wahnsinnig helfen, eine kraftspendende Stabile in deinem Morgen zu verankern. Solltest du Schwierigkeiten damit haben, lade dir eine Meditations-App herunter und lasse dich führen. Wichtig ist bei deiner Morgenroutine: Sei allein und widme diese Zeit ganz bewusst den schönen Gedanken.
/ Dankbarkeit
Was so banal klingt, ist vielleicht das mächtigste Tool überhaupt. Schreibe dir jeden Morgen oder Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Es ist wahnsinnig schwer, das Gute in dunklen Zeiten wertzuschätzen. Umso wichtiger ist daher, ganz bewusst dafür zu sorgen positive Gedanken zu denken. Denn je häufiger du einen positiven Gedanken denkst, desto stärker wird auch die Verbindung deiner Synapsen im Gehirn. Und desto mehr schöne Dinge fallen dir im Alltag auf. Dein Blickwinkel verändert sich unmerklich. Zweifelsohne ist dies am Anfang sauschwer. Doch du wirst schnell merken wie gut es tut, sich das was man hat vor Augen zu führen. Es gibt tolle Dankbarkeitstagebücher die du unterstützend nutzen kannst, um deinen Blick vom Mangel auf die Fülle zu lenken.
/ Erfolge
Solltest du Schwierigkeiten haben zu erkennen was du schon alles geschafft oder für dich erreicht hast: Halte deine großen und kleinen Erfolge in einem Erfolgs-Tagebuch fest. Du brauchst nicht täglich darin zu schreiben, wichtig ist nur: Notiere jedes Mal das Datum und deinen Ist-Zustand. Und dann schreibe deine Gefühle und Learnings vom letzten Eintrag bis heute auf – was hat dir geholfen und was nicht? Diese Erkenntnisse machen eine Menge Mut. Sie bestärken dich weiterzugehen und stärken dein Selbstwertgefühl. Denn häufig nehmen wir kleine Veränderungen an uns selbst im Alltag gar nicht wahr. Lesen wir jedoch, wie wir zum Beispiel noch vor drei Monaten gedacht haben, bekommen wir ein Gefühl dafür welchen Weg wir bereits zurückgelegt haben. Und wie sich unser Denken verändert hat. Wenn du magst mache es wie ich und feiere deine Erfolge mit einer brennenden Wunderkerze.
/ Me-Time
Körper und Geist brauchen unheimlich viel Energie in Umbruchzeiten. Wir sind in Daueranspannung und unser Körper produziert viele Stresshormone. Die eigenen Kraftspeicher wieder aufzufüllen, ist daher eine sehr wichtige Maßnahme. Tust du dir gutes, kannst du die negativen Gedanken und Sorgen für einen kurzen Moment vergessen. Der Alltag darf ganz bewusst draußen bleiben, während du dir zum Beispiel eine wohltuende Massage gönnst. Trage dir also jetzt in deinen Kalender jede Woche einen Termin nur für dich ein. Betrachte diesen Termin wie einen Geschäftstermin. Denn einen Geschäftstermin würdest du wahrscheinlich nicht einfach absagen. Und das solltest du bei dir selbst auch nicht tun. Erlaube dir diese Selbstliebe und deine Me-Time. Ein weiterer Vorteil: Dein Körper entspannt und deine Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Und je häufiger du das tust, desto eher spürst du tief in dir drin ein tiefes Vertrauen, dass alles gut wird. (Lese dazu auch hier: Darum solltest du öfter mal alleine sein.)
/ Impulse
Auch andere Menschen und neue Impulse geben dir Halt. Sei hier jedoch sehr aufmerksam: Wer ist Baustelle und wer Tankstelle? Besuche Kurse und Workshops die dich näher zu dir selbst bringen. Sei mutig und öffne dich für Weltanschauungen, die du bislang vielleicht verurteilt hast. In den Workshops bekommst du neue Denkanstöße und einen geschützten Raum, in dem du sicher und geliebt bist. Und wo du auch mit deinem Schmerz genauso sein darfst. Alleine das ist so heilsam und kraftspendend. Beschäftige dich mit Persönlichkeitsentwicklung, den Prozessen in deinem Körper und Spiritualität. All das hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und deine aktuellen Herausforderungen als Geschenke und Zeichen des Lebens zu betrachten.
/ Natur
Es gibt kaum etwas beruhigenderes als einen ausgedehnten Spaziergang alleine in der Natur. Die friedliche Energie der Tiere und Pflanzen überträgt sich direkt auf dich. Die Natur hilft dir in wilden Zeiten, dich wieder mit dir selbst zu verbinden und deine Herzensstimme zu hören. Du lernst durch gezieltes Hinschauen und Hinhören, deine Aufmerksamkeit auf den jetzigen Moment zu richten. Das sorgt für Frieden im Kopf. Und es hilft dir auch im Alltag, schneller Entspannung zu finden und deine Aufmerksamkeit zu schulen: Tschüss Multitasking, Hallo Singletasking.
Abenteurer braucht das Leben
Es sind doch gerade die Abenteurer, die unsere Welt verändert haben. Sie haben die sieben Weltmeere bereist, statt auf bekannten Gewässern zu segeln. Sie haben sich den Stürmen und der Dunkelheit gestellt. Und ihren Ängsten mutig ins Gesicht geschaut. Sie wurden ausgelacht, belächelt oder als Spinner abgetan. Haben sie sich dadurch aufhalten lassen? Nein, das haben sie nicht. Im Gegenteil, sie haben aus den Niederlagen gelernt und sind gestärkt daraus hervor gegangen. Und genau das kannst du auch. Vergiss nie: Das Leben passiert immer für dich und nicht gegen dich – auch wenn wir manchmal etwas brauchen, um diesen Satz in der Tiefe zu begreifen.
Weitere Inspirationen gibt es hier: Gehe deinen Weg: 5 Stellschrauben zum Glück oder wie du negative Gedanken in Positive umwandeln kannst oder Darum solltest du dich nicht länger mit anderen vergleichen.
Du bist nicht allein – was gibt dir Halt, wenn sich plötzlich alles verändert? Erzähle es mir in den Kommentaren…
Foto: Jon Tyson