Wie ich Freundschaft mit meiner Angst schloss

Angst loslassen, Surfer am Strand

Jeder von uns kennst sie: Die Angst – dieses mulmige Gefühl, das sich in uns breitmacht, sobald wir unsere Komfortzone ausdehnen… 

Die Angst ist kein guter Kompass. Sie führt dich nicht zu dir. Im Gegenteil: Sie hält dich klein und wird immer Gründe finden, Dinge nicht zu tun. Treffen wir Entscheidungen aus Angst heraus, nehmen wir unserem Herz die Möglichkeit, sich zu entfalten: Wir bremsen es schon vorher aus.

Hallo Angst du kleine Sau

Ich erzähle dir das, weil ich die Angst so gut kenne. In den letzten Jahren habe ich fast täglich meine Komfortzone ausgedehnt oder verlassen und mich meinen Ängsten gestellt. Wenn man sein Hamsterrad verlässt und auf die Stopp-Taste des Lebens drückt, ist es so, als würde man eine Schatzkiste öffnen – die Kiste der Angst. Denn so ein Stillstand – ob freiwillig oder wie bei mir durch einen Zusammenbruch – geht zwangsläufig mit dutzenden Ängsten einher: Existenzangst, Verlustangst, Angst nicht geliebt zu werden, Angst vor Veränderung, Angst nicht gut genug zu sein, Angst vor der Angst, Angst vor den eigenen Gefühlen, Angst vor der Leere, Angst vor der Stille, Angst vor Verletzlichkeit, Angst vor Authentizität, Angst vor Ablehnung, Angst vor der Ungewissheit, Angst vor der eigenen Größe, Angst die Kontrolle loszulassen, Angst sichtbar zu werden, Angst vor alten Wunden… um nur ein paar meiner Ängste zu nennen.

Du siehst, es gibt viele Arten von Angst. Und was vielleicht manchmal von außen leicht bei anderen aussieht, ist hinter den Kulissen häufig harte Arbeit und erfordert viel Disziplin und Mut. Doch aus eigener Erfahrung sage ich dir: Es sind genau diese Momente, die dich wachsen lassen. Innere Stärke und Reife kommen nicht vom seichten durchs Leben tänzeln. Daher ist diese Angst-Kiste auch immer eine riesengroße Chance dich weiterzuentwickeln und Freundschaft mit deiner Angst zu schließen.

4-Sterne-Hotel deluxe

Fühlst du dich manchmal innerlich leer? Oder hast du das Gefühl, dass deine Gefühle abgeschnitten sind, weil du dich nicht spürst? Neulich habe ich einen schönen Satz gelesen: „Wenn du deine Gefühle nicht fühlen willst, dann spanne den Bauch an…“. Jetzt denk mal einen Moment an deinen Alltag. Ist deine Bauchgegend meist angespannt oder entspannt? Atmest du flach oder tief? Solltest du dich gerade dabei ertappen, dass du häufig angespannt durchs Leben läufst, verurteile das nicht und nimm es gedanklich einfach nur wahr. Das Schöne ist: Sobald du anfängst, dich deinen Urängsten zu stellen, beginnt die Mauer um dein Herz zu bröckeln. Manchmal nur ganz langsam, manchmal schneller. Doch mit jedem Schritt in Richtung Angst wird sie kleiner – das verspreche ich dir.

Vielleicht war die Angst eine ganze Weile deine enge Verbündete. Dann kann es schwierig sein, sie einfach loszulassen. Denn es fehlt die Alternative. Vielleicht fühlen wir uns mit der Angst nicht wohl, haben aber nie gelernt wie sich Vertrauen anfühlt. Und dann halten wir lieber an der Angst fest. Wenn wir das tun, schreit unser Herz nach Aufmerksamkeit. Wie eine Blume, die zu wenig Wasser bekommt. Meist überhören wir das, denn mit der Zeit ist es immer leiser und zurückhaltender geworden. Als nächstes schaltet sich unser Körper ein und sendet uns lautere Signale in Form von kleinen Wehwehchen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Dauermüdigkeit. Doch auch das übergehen wir gern und bringen es nicht in Zusammenhang mit der Angst. Stress ja, aber Angst?

Wenn ich meine Komfortzone ausdehne, was ich in den letzten Jahren fast täglich tue, äußert sich meine Angst gerne mal als unangenehmes, mulmiges Gefühl im Bauch. Wenn ich dann nicht achtsam bin, nistet sich diese Angst in meinem Bauch ein und macht es sich dort so richtig gemütlich. Ich glaube, für sie bin ich in solchen unachtsamen Momenten ein 4-Sterne-Hotel: Es ist warm, kuschelig und ich füttere sie mit negativen Gedanken. Die Angst ist ja nicht doof. Sie weiß ganz genau, auf welche Trigger ich hereinfalle und probiert es immer und immer wieder aus.

Die Angst ist wie eine Welle

Ein Beispiel: Als ich Feine Seele gestartet habe, wusste ich noch nicht mal, was ein Blog ist – das ist kein Scherz. Ich hatte weder Social-Media-Kanäle, geschweige denn grossartige Programmierkenntnisse. Ich wusste nichts über Marketing oder wie man einen Text schreibt. Und ich hatte ein Trauma – als ich 18 war, sagte mein Deutschlehrer in der Schule zu mir: „Frau Adam, sie sind zu blond um eine bessere Note als eine fünf in meinem Kurs zu bekommen“. Bäm. Seitdem war ich überzeugt davon, ich könne nicht schreiben. Ich habe mich viele Jahre nicht getraut, meine Worte auf ein Stück Papier zu bringen…

Irgendwann verspürte ich einen Ruf: Meine Message wollte in die Welt hinaus. Doch ich hatte gefühlt 700.000 Ängste, Zweifel und limitierende Glaubenssätze. Ich wollte Veränderung, hatte aber auch so viel Angst vor dem Unbekannten. Es wäre viel leichter gewesen, weiterhin depressiv im Bett zu bleiben. Oder halbherzig einen Job zu machen der Geld bringt. Doch ich gebe mich nicht mit 60% Glück zufrieden. Und habe mich stattdessen auf eine innere Suche zu mir selbst begeben. Das kostete sehr viel Mut. Denn es warteten noch ein paar besonders schmerzhafte alte Themen auf mich, die ich jahrelang verdrängt hatte.

Indem ich eine Entscheidung getroffen habe und in die Wellen aus Schmerz, Scham und Trauer hineingetaucht bin, konnte ich meiner Angst begegnen. Und nach und nach all das hinter mir lassen, was mich bremst oder nicht mehr dient…

War das einfach? Nein – es war für einen kurzen Moment die Hölle. Aber das ging sehr schnell vorbei, denn die Angst wird dann kleiner, wenn wir sie zulassen und wirklich fühlen – anstatt sie zu betäuben. Erst als ich bewusst mit meiner Angst gearbeitet habe, konnte ich mich immer wieder entscheiden, einen neuen Weg zu gehen: Den Weg der Liebe.

Nachdem ich über ein Jahr lang intensiv mit mir, meinen Urängsten und limitierenden Glaubenssätzen gearbeitet habe, eignete ich mir all das technische Wissen an, um meine Message in die Welt zu bringen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir bereits alles in uns tragen, was wir brauchen um unsere Message in die Welt zu tragen. Wir sind bereits vollständig und müssen nicht erst noch etwas werden oder tausend Ausbildungen machen um loszugehen. Doch manchmal hilft es, ganz konkret, Dinge zu lernen die es einem leichter machen. Die einem helfen, seine Message in größerem Stil zu verbreiten – in meinem Fall über einen Blog. Also habe ich alles über das Online Business gelernt, über Marketing und wie Social Media funktioniert. Drei Monate lang hatte ich ein intensives Schreibcoaching (der erste Text ging dreizehn Mal zurück). Ich habe mir Programmieren beigebracht und meine Webseiten gebaut.

Aber vorallem habe ich mich aktiv dazu entschlossen, meiner Angst ins Gesicht zu blicken. Ihr auf Augenhöhe gegenüber zu treten und mich nicht einschüchtern zu lassen. Denn das ist das Geheimnis, wie die Angst kleiner wird:

Schau deiner Angst in die Augen und mach sie zu deiner Verbündeten.

 

Gewaschen werden und Surfen lernen

Als nächstes habe ich alles, was ich gelernt habe, wieder losgelassen. Ich habe ignoriert, wie „man es am besten machen sollte“ und stattdessen in mich hineingefühlt. Was ist wirklich meins? Was fühlt sich gut an? Denn mich interessieren tiefe, langfristige Verbindungen. Die auf Vertrauen, Wertschätzung und Ehrlichkeit aufbauen – und nicht das schnelle Geld. Ich will weder aufdrängen, noch manipulieren. Und ich will auch nicht den Spuren anderer folgen und stattdessen meine eigenen hinterlassen. Ehrlich gesagt bin ich – als Kreative – zum Schluss fast wahnsinnig geworden, auf Grund all der technischen Hürden. Mehrmals war ich kurz davor, den Rechner aus dem Fenster zu schmeißen. Aber ich habe eine Vision und eine Mission und wusste genau, warum ich das alles tue. Ich hatte Angst und habe es trotzdem getan!

Ich schreibe dir das alles, um dir Mut zu machen. Denn: Wenn ich das kann, kannst du das auch! Kein Berg ist zu hoch, um ihn nicht zu besteigen. Du wirst vielleicht kreativ und Out-of-the-Box denken müssen, um dich auszudrücken. Und aushalten, dass Menschen dich oder deine Idee anfangs belächeln. Je verrückter sie klingt, desto mehr Kritiker rufst du an den Start. Wenn du gegen den Strom schwimmst, wird es immer Menschen geben, die deinen Weg nicht nachvollziehen können. Lebst du allerdings angepasst, wird es auch hier immer Menschen geben, die das nicht verstehen. Also gehe doch gleich den Weg in Richtung deiner Träume und lass dich nicht verunsichern.

Und denke immer daran: Die meisten deiner Kritiker sind nicht da, wo du hin willst – also auch keine Vorbilder an denen du dich orientieren solltest. Nimm stattdessen die Angst an die Hand. Und dann richte deinen Blick nach vorn. Finde deinen Sinn im Leben, suche dir Menschen, die dein Traumleben schon vorleben, lasse dich inspirieren und gehe weiter deinen Herzensweg. Denn das Leben ist viel zu wertvoll, um deinen großen oder kleinen Träumen nicht zu folgen und dich von deiner Angst ausbremsen zu lassen. Ganz egal wie – dein neues Mantra sollte sein: Herzlich willkommen Angst!

 

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Jetzt bist du dran: Wovor hast du gerade Angst, was ist deine größte Herausforderung? Sei mutig und erzähle es der Community in den Kommentaren. 

Foto: Jamison McAndie

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Angst loslassen, Surfer am Strand

 

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